9. August 2007:
Staubstürme schwächen sich ganz langsam ab

Rover Opportunity hat mittlerweile seine dunkelsten Tage hinter sich (Abb. 1). Um so wenig Energie wie möglich aus seinen Batterien zu ziehen, meldete sich Opportunity nur noch alle drei Tage. Der Tiefpunkt seiner Energieversorgung waren 128 Wattstunden; jetzt ist er wieder bei über 200 Wattstunden (eine 100-Watt-Glühbirne lässt das gerade mal zwei Stunden brennen).  Genügend Sonnenlicht und wenig Staub auf seinen Solarzellen sind wichtig, um wieder zu „Kräften“ zu kommen.

 

© NASA/JPL-Caltech/Cornell

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Abbildung 1: Mars-Exploration-Rover Opportunity hat im wahrsten Sinn des Wortes seine düstersten Tage seit seiner Landung im Januar 2004 erlebt. Das Bild zeigt einen Zeitraffer von 30 Tagen auf dem Mars beginnend mit dem 14. Juni (dem 1205ten Mars-Tag (Sol) bis zum 1235ten Sol), jeweils etwa um 11 Uhr mittags in Richtung Südwesten aufgenommen. Die relative Helligkeit des Himmels ist in Echtfarben dargestellt, die durch genaue Kalibrierungen gewonnen wurden. Die Zahlen oben auf dem Bild zeigen die gemessene Trübheit der Atmosphäre: der Wert Tau (griechischer Buchstabe τ) reicht von 0.94 (relativ klar) bis 4.7 (sehr dunkel). Die einzelnen Bilder sind horizontal gestaucht (aber nicht vertikal), um den Himmel besser zu zeigen.


Da die Aktivitäten von Rover Opportunity fast ruhten, wurde nur sehr wenig Strom für seine Elektronik verbraucht, was die Abwärme seiner elektronischen Komponenten im Rover-Bauch stark reduzierte. Dadurch gingen die Temperaturen im Rover-Bauch auf einen kritisch niedrigen Wert zu.

„Die nächtlichen niedrigen Temperaturen von Opportunitys Elekronikmodulen sind seit den Stromspar-Maßnahmen allmählich zurückgegangen, obwohl es tagsüber etwas wärmer war wegen des Staubsturms, “ sagte John Callas, Rover-Projektmanager am NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. „Die Temperaturen im Rover-Bauch fielen auf minus 37° Celsius, was nur noch 2 Grad über der Temperatur liegt, wo sich die elektrische Notheizung einschaltet. Diese Heizung könnte den Stromverbrauch so erhöhen, dass mehr Energie verbraucht wird, als die Solarzellen tags liefern können, so dass die Batterien bald erschöpft sein könnten.“

Um dem Einschalten der Notheizung zuvor zu kommen, wurde der Tagesablauf von Opportunity etwas verändert, so dass die Elektronik länger aktiv ist und mehr Wärme im Rover-Bauch erzeugt wird. Doch auch diese Maßnahme  könnte den Rover in energie-negative Tage bringen, wenn sich der Himmel nicht bald aufklären wird.

Rover Spirit erlebte auf der anderen Planetenseite auch dunkle Tage. Seine Energieproduktion stieg mittlerweile wieder auf 295 Wattstunden an Sol 1276 (6. August) von seinem Tiefpunkt von 260 Wattstunden einige Tage zuvor. Dies ist immer noch wenig verglichen mit den etwa 700 Wattstunden, die vor dem Staubsturm zur Verfügung standen.

Die kürzlich erfolgte leichte Aufklärung des Himmels hat die Energieversorgung von beiden Rovern verbessert. Spirit konnte seine Batterien fast vollständig aufladen. An Sol 1277 stand wieder genügend Energie zur Verfügung, um seinen Arm zu bewegen (Abb. 2).

© NASA/
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Cornell

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Abbildung 2: Mars-Exploration-Rover Spirit bewegte seinen robotischen Arm an seinem 1277ten Mars-Tag (6. August) zum ersten Mal seit 20 Tagen. Eines der Instrumente am Ende des Arms ist die Mikroskop-Kamera. Spirit wurde angewiesen, den Arm zu benutzen, um zwei Bodenproben und ein Gesteinstarget zu untersuchen. Das Bild des Armes wurde mit der linken Vorwärtskamera aufgenommen. Es dokumentiert, dass der Arm die Mikroskop-Kamera in die richtige Position gebracht hatte.


Rover Opportunity konnte auch seine Akkus wieder voll aufladen. Erhöhte Aktivitäten ließen die Temperatur im Rover-Bauch wieder auf ungefährliche minus 33° Celsius ansteigen.

„Die Situation ist immer noch für beide Rover gefährlich und könnte leicht schlimmer werden, bevor sie sich allmählich bessert“, sagte John Callas.

So freundlich der Mars auch war, indem er regelmäßig mit kleinen Windhosen die Solarzellen der Rover von Staub reinigte, so hart hat er jetzt mit mehren großen Staubstürmen zugeschlagen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Atmosphäre wieder ganz aufgeklart hat. Außerdem werden wieder Windhosen benötigt, um den in letzter Zeit herabgefallenen Staub von den Solarzellen zu blasen.  

Text basiert auf NASA-Pressemeldungen vom 26.7. bis 8.8.2007.