15. April 2004:
"Marsmeteorite" stammen tatsächlich vom Mars!

Während Wissenschaftler seit längerer Zeit überzeugt sind, dass eine etwa 20 Exemplare umfassende Gruppe von Meteoriten, die so genannten „Shergottite”, vom Mars stammt, konnten in der Vergangenheit keine Gesteine mit ähnlicher Zusammensetzung auf dem Mars gefunden werden. Der Lösung dieses Paradoxons ist man nun ein Stück näher gekommen: Rover „Opportunity” fand in der Ebene Meridiani einen seltsamen Stein von der Größe eines Footballs, der „Bounce Rock” genannt wurde.

Bild 1:
„Bounce Rock” auf der Marsoberfläche

© NASA JPL Cornell

Größeres Bild (79 KB)

Bild 2:
Falschfarbenbild von „Bounce Rock” nach der Bearbeitung mit dem Gesteinsschleifer

© NASA JPL Cornell

Größeres Bild (52 KB)

Messungen mit dem Alpha-Röntgen-Spektrometer an Sol 68 zeigen, dass „Bounce Rock” in seiner chemischen Zusammensetzung stark von allen bisher auf dem Mars untersuchten Gesteinen abweicht. Hingegen stimmt seine Zusammensetzung sehr gut mit derjenigen von Shergottiten überein, insbesondere mit dem Meteorit EETA79001-B (Bild 3), der 1979 in der Antarktis gefunden wurde. Dies wird in einem Vergleich charakteristischer Elementverhältnisse in Bild 4 deutlich.



Bild 3:
EETA79001, ein 1979 im Elephant Moraine-Gebiet der Antarktis gefundener basaltischer Shergottit

© NASA JSC JPL Lunar and Planetary Institute

Größeres Bild (53 KB)


©

MPI Chemie
NASA
JPL
Cornell
Größeres Bild (54 KB)
Bild 4:
Im Bild wird links das Verhältnis der Gewichtsanteile der Oxide von Magnesium und Eisen, rechts dasjenige von Aluminium und Kalzium in sechs Steinen verglichen. Das Bild zeigt die starke Variabilität der chemischen Zusammensetzung von Marsgesteinen sowie die große Ähnlichkeit zwischen „Bounce Rock” und dem Meteoriten EETA79001-B. Des Weiteren sind Daten für Shergotty, einen 1865 in Indien gefallenen Meteoriten, „Adirondack” und „Humphrey”, zwei von „Spirit” im Krater Gusev untersuchte Steine, sowie einen Stein an der Mars-Pathfinder-Landestelle gezeigt.

Zusätzliche Hinweise liefern Messungen mit dem Mössbauer-Spektrometer und dem „Thermal Emission Spectrometer”, die für „Bounce Rock” eine Mineralzusammensetzung finden, die unter den bisher auf dem Mars untersuchten Gesteinen einzigartig ist. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass „Bounce Rock” nicht aus der näheren Umgebung der „Opportunity”- Landestelle stammt. Möglicherweise wurde er vor langer Zeit beim Einschlag eines Asteroiden, der zur Bildung eines 25 Kilometer großen Kraters etwa 50 Kilometer südwestlich der Landestelle führte, von dort nach dem jetzigen Fundort in der Ebene Meridiani geschleudert.