15. Februar 2008:
Vierter Jahrestag der beiden Rover: die Frage nach Leben auf dem Mars

Der vierte Jahrestag der Landungen der beiden NASA Mars-Exploration-Rover Spirit und Opportunity wurde auf einem Kongress von Wissenschaftlern als Anlass benutzt, um im Lichte der neuen Entdeckungen der beiden Rover über mögliche Lebensbedingungen auf dem Mars nachzudenken.

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JPL-Caltech

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Abbildung 1: NASA Mars-Exploration-Rover Opportunity blickt auf eine stratigraphische Schicht, genannt Lyell, in der Wand der Kraters Victoria. Lyell ist die tiefste von drei Schichten, die der Rover untersucht hat. Sie ist Teil eines hellen Gesteinsbands, das überall in der Kraterwand zu sehen ist. Das Bild wurde mit der Panorama-Kamera am Marstag 1433 (4. Februar 2008) um 15:21 Uhr gemacht, wobei die Sonne schon tief genug stand, um durch Schattenbildung die Schichtung sichtbar zu machen. Es werden Falschfarben verwendet, um die subtilen Farbunterschiede besser herauszubringen.


Rover Opportunity verbrachte die letzten Monate im Krater Victoria, wo er ein helles Gesteinsband an der Innenwand untersuchte. Wissenschaftler hatten vermutet, dass dieses helle Material früher einmal die ursprüngliche Oberfläche war, in die ein Asteroid eingeschlagen war und dann den Krater gebildet hatte. Untersuchungen deuten nun darauf hin, dass dieses Gesteinsband einst im Einwirkungsbereich eines früheren Grundwasserspiegels lag.

Die Bedingungen, die Rover Opportunity im Meridiani-Gebiet gefunden hatte, scheinen nicht sehr geeignet für das Überleben von Mikroben gewesen zu sein.

„Nicht alles Wasser ist zum Trinken geeignet“, bemerkte Andrew Knoll, der ein Mitglied des Rover-Teams und Biologe an der Harvard-Universität ist (Cambridge, Massachusetts, USA).

Salz in hohen Konzentrationen verhindert biologische Prozesse, wie z. B. die Zugabe von Salz die Fäulnis von Lebensmitteln reduziert (Konservierung). So könnten hohe Konzentrationen von gelösten Mineralen in einer frühen, feuchten, marsianischen Umwelt, so wie sie von Rover Opportunity entdeckt wurde, die Entwicklung oder das Überleben von Mikroben vereitelt haben.

„Anfangs konzentrierten wir uns auf den Säuregehalt der Oberfläche“, sagte Knoll. „Nun, berücksichtigen wir auch den hohen Salzgehalt des Wassers, der durch die vielen Mineralien bedingt war, die Opportunity heute noch findet. Dies zog die Schlinge nur noch enger um den Hals des Lebens“, kommentierte Knoll.

„Die Umweltbedingungen waren ganz am Anfang vielleicht noch günstig für das Leben, als Wasser noch weniger salzig war, aber spätere Bedingungen bei Meridiani oder sonst wo auf der Marsoberfläche scheinen doch weniger lebensfreundlich gewesen zu sein,“ erklärte Knoll. Leben, in der Frühzeit auf dem Mars entstanden, wäre in den letzten vier Milliarden Jahren doch sehr herausgefordert worden. „Die besten Hoffnungen für Leben auf dem Mars sind Milieus, die wir bisher noch nicht studiert haben – wesentlich ältere oder unterirdische“, meinte Knoll.

 

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Abbildung 2: NASA Mars-Exploration-Rover Spirit blickt nach Norden von seiner Position auf dem ‚Home Plate’ Plateau, wo der Rover seinen dritten Winter auf der Marsoberfläche verbringen wird. Husband Hill ist am Horizont zu sehen. Die dunkle Fläche in der Mitte ist das ‚El Dorado’ Sanddünenfeld, dessen Farbe sich von dem normalen Staub auf dem Mars unterscheidet. Das Bild wurde mit der Panorama-Kamera am Marstag 1448 (29. Januar 2008) aufgenommen. Es ist in Falschfarben dargestellt, um die subtilen Farbunterschiede besser herauszubringen.


Viele Entdeckungen auf der Marsoberfläche waren nur wegen der Langlebigkeit der Rover möglich. „Alle wichtigen Entdeckungen von Rover Spirit, wie Hinweise für heiße Quellen oder Fumarolen, wurden erst nach der Primärmission gemacht“, betonte Steve Squyres, Leiter der wissenschaftlichen Nutzlast der Rover und Planetologe an der Cornell-Universität (Ithaca, New York State, USA).

Wissenschaftler gehen mit den Instrumenten auf den beiden Rovern und den Mars-Orbitern dem gegenwärtigen Leitmotiv der NASA nach: „Folge dem Wasser“. Sie versuchen die Rolle and den Verbleib des Wassers auf einem Planeten herauszufinden, dessen auffälligster Unterschied zur Erde sein Mangel an Wasser ist. 

„Unsere nächsten Missionen, wie der Lander Phoenix und der ‚Mars Science Laboratory’ Rover, markieren einen Übergang von der Suche nach Wasser zur Bewohnbarkeit – es gilt abzuschätzen, ob Gebiete, wo einst Wasser vorhanden war, auch sonst günstige Bedingungen für Leben geboten haben,“ sagte Charles Elachi, Direktor des NASA Jet Propulsion Laboratory (Pasadena, Kalifornien, USA), „Dort, wo die Bedingungen lebensfreundlich waren, könnten spätere Missionen nach Hinweisen für Leben schauen“.

Elachi erwähnte die Erfolge von Spirit und Opportunity: „Sie haben 16-mal länger gelebt als geplant, sind 20-mal weiter gefahren als geplant, und, am wichtigsten, sie haben verschiedene geologische Belege der Einwirkung von Wasser auf die frühere Mars-Umwelt gefunden“.

Und Elachi fährt fort: „Wir dürfen uns von den Erfolgen nicht verleiten lassen zu denken, dass diese Art von Erkundung einfach sei. Fünfzig Jahre Raumfahrt, und wir sind immer noch im goldenen Zeitalter der robotischen Erkundungen unseres Sonnensystems, wo jede Mission beispiellos ist, da wir an die Grenzen dessen stoßen, was möglich ist. Jede Mission steht vor neuen Herausforderungen“.   

Text basiert auf einer NASA-Pressemitteilung vom 15.2.2008.